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Becher

mit Stadtansicht von Dresden
Samuel Mohn, Dresden, um 1813
H. 10 cm
Inv.Nr. Hö 7217


Farbloses Glas. Auf der zylindrischen Wandung rechteckiges, schwarz gerahmtes Bildfeld mit Ansicht des Platzes vor der Dresdener Hofkirche an der Elbbrücke mit reicher Figurenstaffage in bunten Transparentfarben. Unter der Bildumrandung bezeichnet „Dresden". Lippenrandbordüre mit Goldreifen und Eichenlaubkranz.

Samuel Mohn (1762-1815) war ursprünglich Porzellanmaler in Dresden. Sein Sohn Gottlob Mohn (1789-1825) ging 1811 nach Wien.

Ranftbecher

mit Liebespaar
Werkstatt Gottlob Mohn, Wien, um 1814
Signiert mit „VB"
H. 10 cm
Inv.Nr. Hö 61 593

Farbloses Glas. In der Standfläche achtteiliger gelber Schliffstern. Über dem geschlägelten gelbgebeizten Rand leicht konisch ansteigende Wandung. Im achteckig gerahmten Bildfeld in bunten Transparentfarben gemalte Darstellung eines Liebespaares in einem Nachen auf weiter, bewegter See. Auf der Rückseite goldene Inschrift „Wohl tragen die Wellen auf schwankendem Kahn Den liebenden Treuen von hinnen; Doch zage nicht, Theure, auf ferner Bahn muß Liebe durch Sehnsucht gewinnen."

Ranftbecher

mit Kalender von 1819
Gottlob Mohn, Wien, 1818/19
Sign. „G. Mohn in Wien", in Schwarz in der Mitte unter der Bildumrahmung
H. 12,5 cm
Inv.Nr. Hö 54 543


Farbloses Glas. Über geschlägeltem, gelbgebeizten Fußwulst leicht konisch ansteigende Wandung. Im schwarz umrandeten Bildfeld in minuziöser Schrift geschriebener „Almanach für das Jahr 1819" mit den Tierkreiszeichen und Mondphasen, die kirchlichen Fest- und Feiertage unterstrichen. Gelbgebeizter Lippenrand mit kleinteiliger klassizistischer Blattbordüre.

Ranftbecher

mit jungem Goldfisch
Anton Kothgasser, Wien um 1825
H. 11,3 cm
Inv.Nr. Hö 7221


Farbloses Glas. In der Standfläche zwölfteiliger, gelbgebeizter Keilschnittstern. Der Fußrand senkrecht geschlägelt, die Schliffkanten mit Gold konturiert. Auf der konischen, leicht geschweiften Wandung in bunten Transparentfarben gemalte Darstellung eines jungen Goldfisches. Unter der vergoldeten Lippe Goldblättchenbordüre auf gelbem Grund.
Der Hintersinn dieses Bildes ist schwer zu deuten. Sollte es sich tatsächlich um einen jungen Goldfisch handeln, der erst später seine orangerote, goldschimmernde Farbe annimmt, dann könnte man darin eine Anspielung auf edle Charaktereigenschaften vermuten, die in der Person des oder der mit diesem Glas Beschenkten schlummern. Der Verzicht auf eine erklärende Bezeichnung, die man sonst auf solchen Gläsern häufig findet, deutet jedenfalls darauf hin, daß die Bildaussage damals klar verständlich war.
 

Medallion

mit Portrait einer Dame
Schnitt: Dominik Biemann, Franzensbad
Westböhmen, um 1830/40

Brustbild einer jungen Dame mit kunstvoll getürmter Frisur in einem Mantel mit breitem Kragen und Puffärmeln. Am Ärmelabschnitt signiert: D.BIMANN.

Die Dame war - möglicherweise - eine Adelige aus Schweden, die sich 1832 im Rahmen eines Kuraufenthalts in Franzensbad  portraitieren ließ. Zeitliche Einordnung über aktuelle Mode der Biedermeierzeit möglich.

Ohne Rahmen 7,5 cm Durchmesser. Die Glasscheibe ist in einen vergoldeten Bronzerahmen montiert und hinten mit einer polierten Silberplatte verspiegelt. Auf der Rückseite Juweliermarke: C.G. Hallberg, Beschau von Stockholm, 1907.

 

 

Becher

mit Madonnendarstellung
Glas: Harrach'sche Hütte, Neuwelt
Schnitt: Dominik Biemann, Franzensbad
Westböhmen, 1839 
Signiert „D. B."
H. 13,5 cm
Inv.Nr. Hö 61 734


Farbloses Kristallglas, geschliffen, graviert. Sechsteiliger Bodenstern. Am breiten Fußwulst sechs symmetrisch angeordnete Knöpfe mit Schraffursteineln. Auf Vorder- und Rückseite der konischen sechskantigen Wandung ein hochovales, erhaben geschliffenes Medaillon. Auf der Schauseite gravierte Darstellung einer sitzenden Madonna. Neben ihr der Jesusknabe, der einem von drei knienden Kindern getragenen Blumenkorb Rosen entnommen hat. Auf dem Bodenstreifen zu Füßen der Figurengruppe verstreute Rosenblüten.
Rechts unten am Darstellungsrand die Initialen „D. B." für Dominik Biemann.

Becher

mit Portrait des russischen Zaren Alexander I.
Nordböhmen, 1830-1835
H. 12,5 cm
Inv. Nr. Hö 61 732

Farbloses Kristallglas. Auf der konischen Wandung geschnittenes Brustbild des Zaren Alexander I. in Offiziersuniform. Darunter bezeichnet „ALEXANDER. K. v. R." (Kaiser von Rußland). Alexander I. Pawlowitsch, der von 1801 bis 1825 regierte, war der Verbündete Österreichs und Preußens im Kampf gegen Napoleon. Im August 1813 befand sich der Zar bei seinen Truppen, die mit den Österreichern Dresden vergeblich angegriffen hatten und sich, von den Franzosen unter General Vandamme hart bedrängt, nach Böhmen zurückziehen mußten. Am 29. August kam es zur Schlacht von Culm, wo 8000 Russen unter General Ostermann den Vormarsch der Franzosen aufhielten und damit den Angriff auf das Hauptheer verhinderten. In Erinnerung an den heldenmütigen Kampf der Russen unter Ostermann gegen die zahlenmäßig weit überlegene französische Streitmacht wurde am 29. September 1835 auf dem ehemaligen Schlachtfeld in einem feierlichen Akt der Grundstein für das sogenannte Russische Monument gelegt. Die nordböhmischen Glasschneider haben dieses Denkmal häufig auf Gläser graviert, die zumeist an die im nahen Teplitz weilenden russischen Kurgäste verkauft wurden.
Bei unserem Becher mit dem Porträt Alexanders hat es sich wohl ähnlich verhalten. Aus formalen Gründen kann das Glas erst nach dem Tode des Zaren (1825) entstanden sein.

Becher

mit Pferd und Reiter
Glas: vermutlich Harrach'sche Hütte, Neuwelt
Schnitt: Werkstatt Franz Pohl in Harrachsdorf zugeschrieben
Nordböhmen 1825-1830
H. 11 cm
Inv.Nr. Hö 66 596


Farbloses Kristallglas, geschliffen, graviert. In der Standfläche Walzenstern, der Rand mit acht Knollenfüßen. In der Bodenzone der konisch geschweiften Wandung Fries aus Schälecken. Darüber gravierte Darstellung eines von seinem Pferd abgeworfenen Reiters auf einer Geländeinsel, vermutlich nach einer englischen Stichvorlage.
 

Vase

Schwarzes Hyalithglas mit Metallmontierung
Glas: Buquoy'sche Glashütten Georgenthal oder Silberberg
Südböhmen zwischen 1818 und 1840
H. 15,5 cm
Inv. Nr. Hö 7669

Schwarzes Hyalithglas, geschliffen. Polierte Bodenkugel. Konisch geschweifte antikisierende Vase mit weit ausgestellter Öffnung. Fußteil zehnteilig facettiert. 5,6 cm breites Mattschliffband mit Sternchen und floralem Dekor in poliertem
Die Buquoyschen Glashüten in Südböhmen stellten ab 1817  schwarzes Hyalithglas. Buquoy wurde mit diesem Glas berühmt.
Hyalithglas, von Georg Graf von Buquoy selbst erfunden, wurde nach einem patentierten Verfahren in den eigenen Glashütten in Silberberg und Georgenthal in Südböhmen hergestellt.

Flakon

Raffinerie Friedrich Egermann,
Blottendorf bei Haida
Nordböhmen 1830-1835
H. 9 cm
Inv. Nr. Hö 67 793

Lithyalinglas. Grundglas aus dunkelviolettem Glas, geschliffen. Opak, mittels Farbbeizen außen blau und grün fein marmoriert. Montierung aus ziseliertem vergoldeten Silber, Halbedelsteine. Glatter Boden. Auf kurzem eingezogenen Fuß bauchiger Gefäßkörper, in der Bodenzone drei Reihen geschliffener Ovale. Kurzer Hals mit breitem balusterförmigen Metallring mit Halbedelstein-Linsen. Der kleine walzenförmige Metallstöpsel mit einer Jaspis- und einer Granatlinse.

Pokal

Haida, Nordböhmen um 1840
H. 19 cm
Inv. Nr. Hö 9320

Farbloses Glas, geschliffen. Auf der Wandung in Transparentfarben gemalte chinesische Gaukler, teils mit Vögeln, auf Geländeinseln. 
In der Standfläche Schliffstern und „russische" Flachsteinel. Achtpassig gezänkelter Fußrand, die Oberseite geschält und in den Schaft übergehend. Am Ansatz der glockenförmig geschweiften Kuppa erhabene stilisierte Blattmotive mit rosa Lasur. 

Prunkpokal

mit Mose, Aaron und Hur
Glas: Friedrich Egermann, Blottendorf bei Haida
Schnitt: Anton Heinrich Pfeiffer (zugeschrieben), Karlsbad
Böhmen um 1840
H. 45 cm
Inv. Nr. Hö 54 248

Farbloses Kristallglas, geschliffen, graviert, mit Silbergelb bernsteinfarben gebeizt. Bodenstern mit kreuzschraffierten Zwickeln.

Gravierte Darstellung einer Szene aus dem Alten Testament. Es geht um die Eroberung des gelobten Landes durch das Volk Israel. In der Mitte dargestellt ist Mose. Er sitzt auf einer Anhöhe mit ausgebreiteten Armen, flankiert und gestützt von seinem Bruder Aaron (links) und seinem Weggefährten Hur (rechts). Im Hintergrund findet eine Schlacht statt. Das Volk Israel kämpft unter der Führung von Josua gegen das Heer des Amalek. Es ist die Schlacht von Refidim. Solange Mose seine Arme zum Gebet zum Himmel empor hält, siegt das Volk Israel mit der Hilfe seines Gottes, wenn Mose seine Arme senkt, siegen dagegen die Amalekiter. Moses Arme werden schwer, Aaron und Hur müssen sie stützen. Erst bei Sonnenuntergang sind die Amalekiter besiegt.

Die meisterhaft ausgeführte Gravur zeigt einige besonders auffällige Merkmale, die als Charakteristika der Graveurhandschrift Beachtung verdienen. Da sind vor allem die ausdrucksstarken Gesichter, die Behandlung der Kopf- und Barthaare, die exakt umschnittene Iris und Pupille der Augen, die feinnervigen Hände mit langen schlanken Fingern und die kraftvolle und dennoch geschmeidig wirkende Zeichnung des Faltenwurfs der Gewänder.